Sarah Morris stellt im Kunstmuseum Stuttgart aus. Der Titel der Ausstellung, die noch bis zum 9.2.2025 geöffnet ist, lautet All Systems fail. Was der Titel mit der Ausstellung zu tun hat, erschließt sich nicht. Zu sehen sind Bilder, die an Pop-Art denken lassen. Es wird keinerlei Bezug hergestellt zum Versagen von Systemen, wenn man mal vom System der Ausstellung absieht.
Die Werke von Morris sind im Stuttgarter Kunstmuseum auf vier Etagen verteilt. Man kann den Rundgang durch die Ausstellung im Kellergeschoss beginnen, wo in einem abgedunkelten Nebenraum – neben der Sammlung – ein nichtsagender Film zu sehen ist, für den man, wenn überhaupt, sehr viel Geduld aufbringen muss.
Hier erhalten achtlos aneinandergereihte Bilder ihren Sinn alleine durch den musealen Kontext. Das Konzept ist Beliebigkeit. Sarah Morris nennt es Offenheit und charakterisiert damit ihr gesamtes Schaffen. Als ehemalige Studentin der Semiotik wolle sie bewusst keine Zusammenhänge für die Interpretation ihrer Werke bieten, sondern das vollständig den Betrachterinnen und Betrachtern überlassen.
Morris arbeitet flächig und bevorzugt einfache geometrische Formen, die zu Anfang Buchstaben, Worte und Zahlen sind. In den neueren Werken findet man dann auch lockerere Formen mit Naturbezug, wie Spinnennetze. Diese entstehen in derselben Zeit wie geometrische Bilder mit architektonischem Bezug, die in ihrer Schematisierung oberflächlich an Piet Mondrian erinnern. Zwischendurch findet man darüber hinaus Bilder, in denen farbige Punkte und Kreise zu sehen sind.
Eine Punkte-Bilder-Serie von 12 kleineren Leinwänden sei, so die Künstlerin, während der Covid-Pandemie entstanden, als ihr Terminkalender implodierte und sie sich nur mit dem Mond beschäftigt habe. (Sind es denn die Mondbilder, mit denen versagende Syteme künstlerisch endlich thematisiert werden?)
Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass Hohlheit eine Eigenschaft ist, die den Werken von Sarah Morris nicht ganz fremd ist. Tatsächlich kann man aber auch feststellen, dass, um einen Fuß in den Kunstmarkt zu bekommen, Netzwerkerei unumgänglich ist. Sarah Morris habe früh gewusst, mit wem sie sich befassen und wen sie kontaktieren müsse. So wird dann auch schnell und ungefragt ein Bezug zwischen der geborenen Brittin einerseits und Jeff Koons, Robert Rauschenberg und Andy Warhol andererseits hergestellt.