Presse: 70 Jahre Deutsche Presse Agentur

Redaktion

Die Deutsche Nachrichtenagentur (DENA), der Deutsche Pressedienst und die Süddeutsche Nachrichtenagentur (Südena) wurden 1949 zur Deutschen Presse Agentur (DPA) verschmolzen.

Im August diesen Jahres jährte sich die Gründung der DPA zum 70. Mal.

Aus diesem Anlass sprach Stefan Wirner, der Redaktionleiter der drehscheibe, des Magazins für Lokaljournalisten der Bundeszentrale für politische Bildung, mit dem Chefredakteuer der DPA, Sven Gösmann.

Gefragt nach den aktuellen Herausforderungen, mit denen sich eine moderne Nachrichtenagentur auseinandersetzen muss, verwendet Gösmann in seiner Antwort u.a. den Begriff des „Gatekeepers“.

Darunter versteht man die physische oder juristische Person, die als Erster eine Nachricht veröffentlicht. Im Bereich des Journalismus hatten die Nachrichtenagenturen lange Zeit diese Rolle inne, auf der Seite der Verbraucher und Verbraucherinnen waren das ebenso lange Zeit TV, Radio, Zeitungen und Zeitschriften. In beiden Bereichen hat es durch das Aufkommen des Internet einerseits und die allgemeine Verfügbarkeit des Smartphones wichtige Veränderungen gegeben.

Der Verlust der Rolle des Gatekeepers war für die DPA zwar einschneidend, das „be first“, so Sven Gösmann, war aber immer auch mit dem Zusatz „but first be right“ verknüpft, so dass der Begriff des factchecking für die Deutsche Presse Agentur nie vollkommen neu gewesen sei. „Wir sind immer Faktenchecker gewesen“, so Gösmann.

Die Gefahr eines Nachrichtenmonopols, die man aus dem Umstand ableiten könnte, dass die DPA alle deutschen Tageszeitungen mit Nachrichten versorgt, sieht der Chefredakteur nicht. Es gäbe ja noch andere Nachrichtenagenturen, die teilweise älter seien, teilweise spezielle Nischen bedienten, und es gibt eine ganze Reihe zusätzlicher Quellen, die eine ähnliche Arbeit machten wie die traditionellen Agenturen.

Die von der DPA verbreiteten Inhalte haben in der Regel regionalen Charakter und werden je nach Bedeutung regional, überregional oder international vertrieben.

Gar nicht vertreten ist die DPA im lokalen Bereich.

Das können die von uns belieferten Kunden viel besser als wir, so Gösmann. Sie sind es, die die lokalen Bedingungen vor Ort kennen und daher am besten darüber berichten.

Dass wir dann, so der Chefredakteur der DPA, die eine oder andere lokale Nachricht mit „überlokaler“ Bedeutung in unseren Service einbeziehen, geschieht in Form von Vorabmeldungen, die uns die Kundenredaktionen, verbunden mit dem Wunsch entsprechend zitiert zu werden, sehr gerne zukommen lassen.

„Erwähnt und wahrgenommen zu werden ist für lokale und regionale Titel noch immer enorm wichtig fürs Selbstbewusstsein und auch für den sportlichen Ehrgeiz der Redaktion. Das geht von der Neuen Osnabrücker Zeitung zur Passauer Neuen Presse und von der Süddeutschen zum Hamburger Abendblatt.“

Das vollständige Interview kann hier nachgelesen werden.

Burkhard Heinz

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